User Status

Du bist nicht angemeldet.

Menü

< />
gerade online


Samsung Handy

Gartengrübelei

An den sonnigen Tagen wie heute ist die Gartenarbeit ein Muss. Dabei hat man die Birne ausreichend frei, um den emanzipierten Gedankenverkehr den freien Zug zu sichern. Etliche Einfälle blitzen dann mit der Geschwindigkeit von 13458 beziehungslosen Ideen pro Nanosekunde durch das Hirn und verschwinden wieder im Gartenwirrwarr… Es gibt aber auch welche, die sich auf eine von mir nicht durchschaute Art zwischen den grauen Zellen meiner Gehirnrinde verankern.

Die Überlegung, die mich heute gegen die gesamte Gartenarbeit aufgehetzt und als Folge die Einstellung der Tätigkeit hatte, was wiederum den konsequenten Genuss des leckeren Cappuccino mit sich brachte:
Haben wir das 21. Jahrhundert?
Ja.
Leben wir in einem zivilisierten Land?
Sobald jemand dieses Digitalgeschöpf entziffern kann – und falls jemand es liest, kann er das – ja.
Zahlen wir Vermögen an Krankenkasse, Rentenversicherung, Schule, Kirche, Benzinkonzerne und Markenklamottenhersteller?
Ja.
Warum hocken wir also immer noch wie die Urmenschen* vor dem Grünzeug und buddelnd im Grundboden versuchen wir Kraut und Unkraut zu sortieren? Ist der heutige Stand des Wissens nicht im Stande, ein Zeug zu mischen, womit man den Garten besprühen konnte und weg ist das Unkraut? Das darf doch nicht so schwer sein, oder? Meinetwegen kann es auch genetisch manipuliert sein… Oder Laser… Oder so…
Ich stöbere mal im Netz, vielleicht gib es schon so was längst bei E-Bay? *cappuccino schlürf*


* den Urmenschen, so rückschrittlich und naturverbunden sie auch waren, würde sicherlich nie einfallen, einen Garten überhaupt zu haben…
Frau Echse - 5. Apr, 18:03

der urmensch hatte auch keine "freizeit"
und ich finde gartenbuddeln immer noch sinnvoller als zb. müll trennen, dsds gucken, bungeejumping oder bei strahlendem sonnenschein am pc hocken ;-)

immer-wieder - 5. Apr, 20:05

Habe mich heute also sinvoll beschäftigt :o) Und stadt den Unkrautentfernerautomat hab ich schöne Wasserpflanzen für den Gartenteich ausgegrübelt und sofort bestellt. Die kommen hoffe ich gleich nach Ostern! *vorfreu*
truetigger - 5. Apr, 18:43

Manchmal bin ich echt froh, ein Mann zu sein.

"So be it." reicht für uns einfach gestrickte Wesen sehr oft als Begründung, und man kann seine Gedanken dann wieder auf die wesentlichen Dinge des Lebens konzentrieren: heiße Bräute, Sex mit den heißen Bräuten, Alkohol und überhaupt das Gefühl die härteste Rockersau von allen zu sein.

Aber gut, ich kann auch ein paar Ideen einstreuen, um Deine Gedanken weiter zu torpedieren: Wieso zahlen wir überhaupt, ich mein wozu dieser Umweg über Geld? Doch nur um diejenigen reich & reicher zu machen, die keinerlei Talent für irgendwas haben. Ist es Zivilisation, den Affentanz um die Paarung aufzuführen, den wir "willst du mit mir gehen?" nennen (neudeutsch: DATING), dass wir 5 Tage unglücklich arbeiten um ein stressiges Wochenende zu verbringen in dem wir uns auf der Autobahn in den Stau einreihen? Uns von Anwälten für Filesharing und Markenrechts-Verletzungen verklagen lassen und uns freiwillig politische Diskussionen antun? Bei einem Feierabend-Bier die Nachrichten über Tote in Afrika anschauen und denken: "Na denen gehts aber dreckig." und es sofort wieder vergessen haben? Oder wie ich virtuelle Bekannte wie euch Blogger als soziale Kontakte nutze da man sonst kaum aus der Bude kommt?

Fragen über Fragen - und genau darum ist Verdrängen eine brauchbare Strategie.

immer-wieder - 5. Apr, 20:17

Und ich freu mich, eine Frau zu sein... Da muss ich mir keine Gedanken machen, dass der Penner im Bus eine härtere Rocksau ist als ich *grins*
Dafür freu mich über Kleinigkeiten, die mich von den Affentanz 5 Arbeitstage lang +/- Wochenende ablenken können...

Du stellst schon die richtigen Fragen. Wozu das Ganze?
Ich weiß es nicht...
Ich stelle mir die Fragen nicht mehr. Verdränge ich es? Wenn ja, dann mache ich es unbewusst. Ich brauche die Fragen nicht, ich akzeptiere einfach die Menschen so, wie die sind. Samt Affentanz und Toten in Afrika...
Das mag sehr egozentrisch rüberkommen, aber meine Welt begrenzt sich nur auf den Garten, in dem die Blumenmenge und Grashöhe von mir abhängt.
truetigger - 5. Apr, 20:27

Ich hab mir eine zynische Grundhaltung zum Leben an sich aufgebaut - damit braucht man nichts mehr verdrängen. Die Menschheit ist meiner Meinung nach ein Irrweg der Evolution, jede Nachrichten-Sendung, jede Tageszeitung und jede Fahrt mit dem Auto bestärkt mich in dieser Meinung.

Dass Du Deine Welt auf Deine (un)mittelbare Umgebung begrenzt ist kein Zeichen von Egozentrik, sondern schierer Überlebens-Reflex. Man KANN sich nicht um alles kümmern, und wie heisst es so schön: "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint", denn Aktionismus (den uns in der Fußgänger-Passage ca. alle 10m irgendwelche Fanatiker aufschwatzen wollen) führt nicht zwangsläufig zur Verbesserung der Lage. Bestes Beispiel ist der gescheiterte Sozialismus: eine gute Idee, doch an der Gier, Dummheit und Machtversessenheit der Menschheit gescheitert.

Wozu leben wir? Nun, ich lebe in diesem Augenblick, und da mach ich das beste draus. Vielleicht schaut morgen alles ganz anders aus - also bin ich schon zufrieden, wenn ich gute Momente erlebe, dabei nichts anstell, wofür ich mich morgen im Spiegel verachten werde und nebenbei auch ab und an egozentrische Anfälle wie diesen pseudointellektuellen Kommentar verzapf :)

Grüsse an den Garten

Tigger, bei dem nichtmal Zimmerpflanzen überleben.
herbstfrau - 5. Apr, 21:34

..wenn der Kopf.

auch noch Birne genannt, frei ist, dann purzeln tatsächlich die Ideen..
bei dir machts die Gartenarbeit, bei mir zur Zeit auch die Sauna..
also, warum solls genetisch manipuliertes Unkraut-Ex geben? Oder womöglich ne Pille, die das Schwitzen in der Sauna überflüssig macht?

Also buddeln, schwitzen, grübeln wir einfach weiter, lassen wir die Ideen purzeln.. und erfreuen uns am "Heureka- Effekt"!

Schöne Ostern- im Garten oder anderswo ;-)))
LG

immer-wieder - 6. Apr, 09:22

@ Tigger: das heißt aber nicht, dass wir die Augen schließen sollen, wenn unser Nachbar seine Frau prügelt oder die Kinder von nebenan den Strassenhund mit den Steinen bewerfen. Ist das Aktionismus, wenn ich seit Kindergarten vollgequatscht bin, dass man nicht klauen, Müll trennen und mich mit den ärmeren Mitschüler mein Butterbrot teilen soll? Ich sehe die eher als eine Art "Wegweiser" für die, die noch den Weg nicht wissen. Und manche bleiben eben auf dem Kindergartenniveau stecken...
Stimmt schon, es gibt Fanatiker, die für die Rechte der Affen in Afrika irgendwelche Unterschriften sammeln. Wenn sie fühlen, das hilft (ihnen oder den Affen?), können sie das gerne tun. Vielleicht zwischen den Passanten ist ein Kindlein, das dermassen mit der Aktion schockiert ist, dass es später ein ausgezeichneter Tierarzt wird? Oder zumindest keinen Strassenhund mit den Steinen bewirft.

@Herbstfrau: stimmt schon! Das besste an der Arbeit oder anderer Quälerei ist das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Da denkt man sich: Hey, ich bin ja vooool gut, ne?
Und der Hammer: sich mit dem Gefühl bei ´ne Tasse Cappuccino im Garten zu setzen!

truetigger - 6. Apr, 09:38

@Boo: Du dachtest, wir würden nie grundsätzlich verschiedene Meinungen haben. Das ist noch keine Woche her.

Auch wenn es sehr egoistisch klingt, ich verweigere mich dieser "was hat das alles für einen Sinn?"-Grundeinstellung. Da ich kein bissl religiös bin ist Leben - auch unseres! - nur Chemie, das Flitzen von Nervenimpulsen und Stoffwechsel. Wer da nach einem Sinn sucht - bitte, für mich ist das Zeitverschwendung.

Für mich SELBST kann ich durchaus das Leben angenehm machen: Dazu brauch ich nur wenige Punkte:
      NIE was tun, wofür ich mich schäme (eigenen Moralkodex beachten)
      keine Spass aufschieben, weil das Leben jeden Moment vorbei sein könnt
      wenn man merkt dass man unglücklich ist überlegen was man SELBST daran ändern kann
Und wenn ich mir die Erderwärmung anschau: Wir machen den Planeten nicht kaputt - wir machen ihn nur für die Menschheit unbewohnbar. Das gibt der Evolution die Chance, die Fehlentwicklung Homo Sapiens (oder gleich aller Wirbeltiere? Wer weiss...) zu korrigieren, so dass selbst die Umweltzerstörung ganz allgemein gesehen was gutes hat, nämlich die Erde vom Menschenbefall zu befreien.

"Ich bete für die Kraft, zu ändern, was ich ändern kann. Ich bete für die Geduld zu ertragen, was ich nicht ändern kann. Und ich bete für die Weisheit zu erkennen, was ich ändern und was ich nicht ändern kann." k.A., wer das gesagt hat, aber so etwa denk ich auch: Für Dinge die ich ändern kann engagier ich mich auch (eigene Moral), der Rest prallt an mir ab, weil ich mir davon nicht sinnlos MEIN Leben kaputtmachen lassen will.
immer-wieder - 6. Apr, 10:20

Truetigger, ungefähr das Gleiche hab ich gemeint mit: meine Welt begrenzt sich nur auf den Garten, in dem die Blumenmenge und Grashöhe von mir abhängt
Ich glaube, wir sind immer noch gleicher Meinung, beschreiben es aber mit anderen Worten.
Danke für das Zitat. Kurz, knapp und sehr schön gesagt!

preview200

Archiv

April 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 2 
 7 
12
13
14
17
19
21
24
26
28
 
 
 
 
 
 
 

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren