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Freitag, 27. April 2007

Ein Pudding

Gibt es einen besseren Erinnerungsträger als ein Geruch? Nicht nur der Duft des Kaffees, der mit Aufstehen und Verschlafen assoziiert ist, und nicht nur der Seifengeruch, der das Sockenwaschen in den ersten jugendlichen Sommercamps vor die Augen stellt, und auch nicht das süßliche Parfum, das uns an einer Schulfreundin denken lässt…
Nein… Auch an einem Friseursessel sitzend kann man eine Reise ins Vergangene machen…

Und so hab ich mir auch neulich, nach drei Tagen Selbstbeherrschungsübungen, mit Geduld bewaffnet und mit Om-Laut auf den Lippen, auf dem Weg zum Frisör gemacht. Ein Blick, der Frau mit der Schere geworfen, hat ihr klar gemacht: eine falsche Bewegung mit dem Gerät und ich dreh dir den Hals um meine Skepsis deutlich gezeigt (ich habe bis jetzt nicht begriffen, wie man die Frisörbesuche genießen kann, wenn man zwei Stunden mit nassem Haar bewegungslos hockt, gezupft, gerupft, gezogen wird und hinterher sowieso noch lange nicht wie die Modells im Journal aussieht… )

Meine Stimmung hat sich gleich nach dem Haarewaschen diametral geändert. Da hat die Friseurin ein mandel-vanille duftendes… ähm… nennen wir es zum Zweck des Postens Pudding (ich brauche ein Wort, das ein bissl romantischer als „Zeug“ klingt) an mein Haar geschmiert… Dasselbe Zeug Derselbe Pudding, mit welchem sie auch vor vier Monaten meine Strähnen behandelt hat…
Und auf einmal saß ich nicht mehr vor dem Spiegel… Auf einmal saß ich im Bus nach Kroatien, genau wie vor vier Monaten, und der Sitz neben mir war frei… Und auf einmal ist ER gekommen, hat gefragt, ob der Sitz frei ist, hat seinen Rucksack in dem Fach oben verstaut…
Meine Welt ist angehalten…

Wenn sich das Leben innerhalb von Sekundenbruchteilen ändern kann, ist mir es in dieser Sekunde passiert. So saß ich da, mit den idiotischsten aller meinen Gesichtsausdrücken erstarrt, und mich hat nur eine Sache beschäftigt: wie kann einer so atemberaubend sein…
Erst Stunden später kamen die Lebensfunktionen zurück.

Ausatmen.

Einatmen.

Ausatmen.

Kaugummi anbieten.

Einatmen.

Kaugummi angenommen.

Verschmelzen…

Und der Mandel-vanille-Geruch meines Haares umhüllte mit jedem Atemzug mein Glück…



Bevor hier jemand nachhackt: nein, ist nichts daraus geworden. Ich arbeite aber stets daran ;o)
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