Warum
Die Frage, die neulich Truetigger gestellt hat, geht mir nicht aus dem Kopf. Und es geht jetzt nicht um die eine, konkrete Frage. Nein, es geht allgemein um die Warum-Fragen…
Dass die Kinder damit ganz schön nerven, ist allgemein bekannt. Dass die Erwachsenen einen auch in Verlegenheit bringen können, ist schon weniger klar. Gehen wir aus dem Haus wenn es gerade mit Strömen regnet, da greifen wir nach einem Regenschirm. Auf die Frage: warum nimmst du einen Schirm, kann man entgegnen: du, es regnet draußen. Ist schon die Sache der Vernunft. Die Antwort wird wahrgenommen, verstanden, mehr sogar: sie wird akzeptiert und als einzig wahre angenommen.
Wenn wir aber gegen die Frage: „warum haste den roten Schirm statt einen gelben geschnappt?“ stoßen, ist das Ganze nicht mehr so eindeutig. Da müssen wir einen winzigen Augenblick inne halten. War der gelbe gerade vom Hund voll gesabbert? Komponiert sich der rote besser mit der grünen Einkaufstasche? Zufall, oder war es mir gerade danach?
Lassen wir aber den ahnungslosen Regenschirm seine Ruhe an den sonnigen Dienstag genießen. Es gibt doch unendlich viel von ähnlichen Fragen, an denen man spontan keine Antwort parat hat.
Beispiel vom Level 2:
Mein Ex-Freund, mit dem ich nota bene gute Paar Jährchen zusammen war, hat sich, wie es so im Leben übrig ist, mit einer Neuen zusammengesellt. Nach vier Monaten (sic!) hat sich meine Nachfolgerin von „Freundin“ zu „Verlobte“ hochgearbeitet (es hat wehgetan *zugeb*). Eine Frage war unvermeidlich: warum so schnell? Und dann kam die Antwort, die meine ideale (nicht vergessen, bin ein VI Typ!) Ehevorstellung zertrümmert hat. Es wurde mir nämlich voll trocken mitgeteilt, die heiraten, weil sie weit entfernt voneinander wohnen und somit keine andere Gelegenheit haben, sich näher kennen zu lernen… Gerne würde ich berichten, wie lange ich mit von Erstaunen aufgeklapptem Mund rumgelaufen bin, gehört aber nicht zum Thema…
Immerhin, ich hatte damals schon den Eindruck, die Menschen machen etwas, weil sie nämlich das machen wollen. Da sie aber nach dem Grund gefragt werden, brauchen sie halt einen. Hauptsache: Vernünftig. Geht es einfach darum, dass wir zu träge sind oder zu wenig Zeit haben, um sich in unseren eigenen Empfindungen zu vertiefen, sie zu lauschen und die zu nennen? Oder haben wir keine Lust, das ganze Spektrum von den Gefühlen zu entblößen und die eigene Werteleiter den Fremden geduldig zu erläutern? Oder schlimmer noch: haben wir Angst, dass die Gefühle eine nicht ausreichende Motivation geben und dass wir abgestoßen werden?
Ich will wirklich lieber einen „ich mag aber den Keks“-Grund statt einer überlegten Antwort bekommen. Und sobald ich selber keine rationale Basis von meiner Entscheidung nennen kann, hören meine Mitmenschen das einfachste „ich will das einfach“. Falls sie es nicht begreifen, ist ja nicht mehr mein Problemchen…
Dass die Kinder damit ganz schön nerven, ist allgemein bekannt. Dass die Erwachsenen einen auch in Verlegenheit bringen können, ist schon weniger klar. Gehen wir aus dem Haus wenn es gerade mit Strömen regnet, da greifen wir nach einem Regenschirm. Auf die Frage: warum nimmst du einen Schirm, kann man entgegnen: du, es regnet draußen. Ist schon die Sache der Vernunft. Die Antwort wird wahrgenommen, verstanden, mehr sogar: sie wird akzeptiert und als einzig wahre angenommen.
Wenn wir aber gegen die Frage: „warum haste den roten Schirm statt einen gelben geschnappt?“ stoßen, ist das Ganze nicht mehr so eindeutig. Da müssen wir einen winzigen Augenblick inne halten. War der gelbe gerade vom Hund voll gesabbert? Komponiert sich der rote besser mit der grünen Einkaufstasche? Zufall, oder war es mir gerade danach?
Lassen wir aber den ahnungslosen Regenschirm seine Ruhe an den sonnigen Dienstag genießen. Es gibt doch unendlich viel von ähnlichen Fragen, an denen man spontan keine Antwort parat hat.
Beispiel vom Level 2:
Mein Ex-Freund, mit dem ich nota bene gute Paar Jährchen zusammen war, hat sich, wie es so im Leben übrig ist, mit einer Neuen zusammengesellt. Nach vier Monaten (sic!) hat sich meine Nachfolgerin von „Freundin“ zu „Verlobte“ hochgearbeitet (es hat wehgetan *zugeb*). Eine Frage war unvermeidlich: warum so schnell? Und dann kam die Antwort, die meine ideale (nicht vergessen, bin ein VI Typ!) Ehevorstellung zertrümmert hat. Es wurde mir nämlich voll trocken mitgeteilt, die heiraten, weil sie weit entfernt voneinander wohnen und somit keine andere Gelegenheit haben, sich näher kennen zu lernen… Gerne würde ich berichten, wie lange ich mit von Erstaunen aufgeklapptem Mund rumgelaufen bin, gehört aber nicht zum Thema…
Immerhin, ich hatte damals schon den Eindruck, die Menschen machen etwas, weil sie nämlich das machen wollen. Da sie aber nach dem Grund gefragt werden, brauchen sie halt einen. Hauptsache: Vernünftig. Geht es einfach darum, dass wir zu träge sind oder zu wenig Zeit haben, um sich in unseren eigenen Empfindungen zu vertiefen, sie zu lauschen und die zu nennen? Oder haben wir keine Lust, das ganze Spektrum von den Gefühlen zu entblößen und die eigene Werteleiter den Fremden geduldig zu erläutern? Oder schlimmer noch: haben wir Angst, dass die Gefühle eine nicht ausreichende Motivation geben und dass wir abgestoßen werden?
Ich will wirklich lieber einen „ich mag aber den Keks“-Grund statt einer überlegten Antwort bekommen. Und sobald ich selber keine rationale Basis von meiner Entscheidung nennen kann, hören meine Mitmenschen das einfachste „ich will das einfach“. Falls sie es nicht begreifen, ist ja nicht mehr mein Problemchen…
immer-wieder - 3. Apr, 12:28
Ich denk für die meisten unserer Entscheidungen ist das Unterbewusstsein verantwortlich, und weil Menschen nun mal so sind wie sie sind basteln sie sich einen "Schein-Grund" daraus zusammen. Da ich ein großer Zweifler an ALLEM bin und an mir selbst im besonderen trete ich öfter mal mit meinem Unterbewusstsein in ein Zwiegespräch, um zu erforschen warum ich eine bestimmte Entscheidung gefällt hab - und es ist erstaunlich, zu welchen Antworten man da kommt.
Z.B. ist Liebe eine sehr egoistische Sache: Man liebt ja nicht jemand anderen um IHN was gutes zu tun, sondern weil man selbst gern in der Gegenwart eines so geliebten Menschen ist. Oder wenn man jemanden nicht leiden kann: Das passiert auch, wenn dieser jemand einem selbst zu ähnlich ist :)
Was das Bloggen angeht, es ist für mich eine Art Exhibitionismus und gleichzeitig Angeberei: Mit allen Dingen im Leben komm ich mit geschriebenen Worten am besten zurecht (live stottere ich vielmehr und muss nach Worten suchen, ich schreibe viel lieber) => so kann ICH am einfachsten Eindruck schinden. Nicht soviel wie andere, klar - aber ich bekomm mehr Aufmerksamkeit als in einer Welt ohne Blog. Das gilt natürlich nur für mich.
Was diese Verlobung angeht: Meine Ex hat (den Typen direkt nach mir) geheiratet, um Steuern zu sparen. Aber meine Welt hat das nicht zertrümmert, ich weiss halt inzwischen, dass ich mit manchen Menschen (eben diesen Realisten) nur schwer auf Dauer zusammenleben kann. Eine andere Ex begründete den Bruch mit mir mit "Du bist eher der Vagabund, ich brauch Halt im Leben." - sie hatte nicht unrecht. Liebe allein reicht nicht immer, ich sehne mich halt nach einer Frau, die mich so wie ich bin akzeptiert und nicht so, wie ich sein könnte wenn ich mich verbiege und verstelle.
PS: Thx für das Erwähnen weiter oben :)
Ähnlich wie du jongliere ich lieber mit den Buchstaben, die ich sehe, als mit denen, die ich ausspreche. Man hat eben die Zeit zum Überlegen, nach passender Ausdruck zu suchen oder das Getippte zu backspacen, falls es nicht genau zutrifft.
„…ich bekomm mehr Aufmerksamkeit als in einer Welt ohne Blog“ – meinst du von dem Leser? Ich würde es eher schreiben, du schenkst mehr Aufmerksamkeit deiner Welt und siehst sie auch mit den Augen von den Fremden, denen du davon erzählst. Damit verschafft man sich eine neue Perspektive, was wiederum das Leben mit der unabdingbaren Distanz ausstattet.
Und nach einer anderen Hälfte zu suchen, die dich so nimmt, wie du bist, ist doch das Lebensziel! Mit den anderen „anderen Hälften“ ist pure Zeitverschwendung.
Ob das Unterbewusstsein mit der Gefühlsebene gleichzusetzen ist weiss ich nicht - klar fällt das "mit dem Bauch entscheiden" da hinein, doch ich würde behaupten, dass das UB auch planen kann - und dass nicht jedes Gefühl dort in diesem für mich eigentlich unzugänglichen Bereich verankert ist. Und prägten mich nur die Erlebnisse als Kind? Sicher zu einem großen Teil - doch ich habe viel von dem, was heute mein Charakter darstellt, erst nach dem 25. Burzeltag ausgebildet.
Zu dem Gedanken "Ich bekomm mehr Aufmerksamkeit durch ein Blog": Hier rede ich NUR von mir, da wag ich nicht ernsthaft die Motivation anderer Blogger beschreiben. Da ICH gern schreibe und mich unter Menschen dann am wohlsten fühle, wenn ich allein durch das Schreiben bestimmen kann, wie ich ankomm, DARUM mag ich das Blog. Manche wenige lesen mich, ich habe (zum Glück, denn die Gewissheit wäre eher deprimierend) keine Idee, wieviele - doch schon die wenigen, mit denen ich in meiner kurzen Twoday.net-Zeit bisher ernsthafte Unterhaltungen hatte, macht diesen "Wohlfühl-Charakter" aus.
Und nein, mein Lebensziel ist NICHT die Suche nach irgendeiner anderen Hälfte. Als die seltene Kombination Optimist + Zyniker bin ich überzeugt, dass es eben diese Hälfte, diese "große Liebe" sowieso nicht gibt, wobei ich gleichzeitig fröhlich + gutgelaunt bin. Mein Lebensziel ist einfach das Sammeln guter Momente. Eine gute Beziehung (scheiss auf die Beste!) kann dabei helfen, ist aber nicht das Ziel. Das Ziel ist ganz profan + egoistisch MEIN EIGENES Glück.
Gute Nacht!
PS: Du hattest mal geschrieben, Deutsch wär nicht Deine Muttersprache. Unglaublich, wie gut Du Dich dafür in dieser so schwierigen Sprache ausdrückst! Respekt!
Das Unterbewusstsein, wie ich es verstehe, ist eine Art Instinkt. Und Instinkt setze ich in Verbindung mit Gefühlen. Mag sein, dass ich es tue, weil ich eine Frau bin. Die sind nun mal emotional geartet. Weist du, sixth sense und so…
Dass wir nicht nur in der Kindheit die Gefühle entwickeln, sondern auch nach dem 25. Lebensjahr, ist ja selbstverständlich. Dann aber rationalisieren wir das Erlebte, machen uns Gedanken, können uns einen Abstand verschaffen. Du weißt noch sicherlich, wie es war als dir das liebste Spielzeug im Kindergarten weggenommen wurde? Also, ich kann bis heute meiner damaligen Kindergärtnerin kein strahlendes „Gutentag“ sagen… Dafür aber habe ich jedes Mal eine unwiderstehliche Lust zu fragen, wo sie meinen blauen Ball gesteckt hat! Gleichzeitig hatte ich keine Probleme mit dem Verlust meiner Tasche im Bus vor drei Jahren und reise nach wie vor unglaublich gerne.
Mit dem „Lebensziel“ hab ich eher gemeint: wenn schon jemand die Suche nach der „anderen Hälfte“ als Lebensziel sieht, soll man es auch nicht blind machen und sich selber nicht verstellen, verbiegen oder ver-sonst_noch_was. Wie ich das leider bei meinen Bekannten beobachten darf… Und mittlerweile begann ich dabei zu denken, es sei ein Lebensziel der ganzen Population. Bloße Verallgemeinerung.