Ich denk für die meisten unserer Entscheidungen ist das Unterbewusstsein verantwortlich, und weil Menschen nun mal so sind wie sie sind basteln sie sich einen "Schein-Grund" daraus zusammen. Da ich ein großer Zweifler an ALLEM bin und an mir selbst im besonderen trete ich öfter mal mit meinem Unterbewusstsein in ein Zwiegespräch, um zu erforschen warum ich eine bestimmte Entscheidung gefällt hab - und es ist erstaunlich, zu welchen Antworten man da kommt.
Z.B. ist Liebe eine sehr egoistische Sache: Man liebt ja nicht jemand anderen um IHN was gutes zu tun, sondern weil man selbst gern in der Gegenwart eines so geliebten Menschen ist. Oder wenn man jemanden nicht leiden kann: Das passiert auch, wenn dieser jemand einem selbst zu ähnlich ist :)
Was das Bloggen angeht, es ist für mich eine Art Exhibitionismus und gleichzeitig Angeberei: Mit allen Dingen im Leben komm ich mit geschriebenen Worten am besten zurecht (live stottere ich vielmehr und muss nach Worten suchen, ich schreibe viel lieber) => so kann ICH am einfachsten Eindruck schinden. Nicht soviel wie andere, klar - aber ich bekomm mehr Aufmerksamkeit als in einer Welt ohne Blog. Das gilt natürlich nur für mich.
Was diese Verlobung angeht: Meine Ex hat (den Typen direkt nach mir) geheiratet, um Steuern zu sparen. Aber meine Welt hat das nicht zertrümmert, ich weiss halt inzwischen, dass ich mit manchen Menschen (eben diesen Realisten) nur schwer auf Dauer zusammenleben kann. Eine andere Ex begründete den Bruch mit mir mit "Du bist eher der Vagabund, ich brauch Halt im Leben." - sie hatte nicht unrecht. Liebe allein reicht nicht immer, ich sehne mich halt nach einer Frau, die mich so wie ich bin akzeptiert und nicht so, wie ich sein könnte wenn ich mich verbiege und verstelle.
Eine Diskussion senso stricte wird zwischen uns nicht geben, weil ich eigentlich in allen Punkten mit dir einig bin. Unterbewusstsein, ist das nicht die Ebene der Gefühlen, die mit unseren Erlebnissen in der Kindheit geprägt ist (wenn ich das so schön psychologisch nennen darf)? Und ja, eine kurze Pause, mal in der S-Bahn oder beim Kaffee trinken soll sich jeder gönnen und sich selbst ehrlich die Frage beantworten: warum tue ich es SO und nicht anders? Die Selbsterkennungsspiegel steigert sicherlich um einiges!
Ähnlich wie du jongliere ich lieber mit den Buchstaben, die ich sehe, als mit denen, die ich ausspreche. Man hat eben die Zeit zum Überlegen, nach passender Ausdruck zu suchen oder das Getippte zu backspacen, falls es nicht genau zutrifft.
„…ich bekomm mehr Aufmerksamkeit als in einer Welt ohne Blog“ – meinst du von dem Leser? Ich würde es eher schreiben, du schenkst mehr Aufmerksamkeit deiner Welt und siehst sie auch mit den Augen von den Fremden, denen du davon erzählst. Damit verschafft man sich eine neue Perspektive, was wiederum das Leben mit der unabdingbaren Distanz ausstattet.
Und nach einer anderen Hälfte zu suchen, die dich so nimmt, wie du bist, ist doch das Lebensziel! Mit den anderen „anderen Hälften“ ist pure Zeitverschwendung.
Vorsicht Boo - mit Ausdrücken wie wird es nicht geben provozierst Du mich nur :)
Ob das Unterbewusstsein mit der Gefühlsebene gleichzusetzen ist weiss ich nicht - klar fällt das "mit dem Bauch entscheiden" da hinein, doch ich würde behaupten, dass das UB auch planen kann - und dass nicht jedes Gefühl dort in diesem für mich eigentlich unzugänglichen Bereich verankert ist. Und prägten mich nur die Erlebnisse als Kind? Sicher zu einem großen Teil - doch ich habe viel von dem, was heute mein Charakter darstellt, erst nach dem 25. Burzeltag ausgebildet.
Zu dem Gedanken "Ich bekomm mehr Aufmerksamkeit durch ein Blog": Hier rede ich NUR von mir, da wag ich nicht ernsthaft die Motivation anderer Blogger beschreiben. Da ICH gern schreibe und mich unter Menschen dann am wohlsten fühle, wenn ich allein durch das Schreiben bestimmen kann, wie ich ankomm, DARUM mag ich das Blog. Manche wenige lesen mich, ich habe (zum Glück, denn die Gewissheit wäre eher deprimierend) keine Idee, wieviele - doch schon die wenigen, mit denen ich in meiner kurzen Twoday.net-Zeit bisher ernsthafte Unterhaltungen hatte, macht diesen "Wohlfühl-Charakter" aus.
Und nein, mein Lebensziel ist NICHT die Suche nach irgendeiner anderen Hälfte. Als die seltene Kombination Optimist + Zyniker bin ich überzeugt, dass es eben diese Hälfte, diese "große Liebe" sowieso nicht gibt, wobei ich gleichzeitig fröhlich + gutgelaunt bin. Mein Lebensziel ist einfach das Sammeln guter Momente. Eine gute Beziehung (scheiss auf die Beste!) kann dabei helfen, ist aber nicht das Ziel. Das Ziel ist ganz profan + egoistisch MEIN EIGENES Glück.
Gute Nacht!
PS: Du hattest mal geschrieben, Deutsch wär nicht Deine Muttersprache. Unglaublich, wie gut Du Dich dafür in dieser so schwierigen Sprache ausdrückst! Respekt!
Erstmal danke für das Kompliment. Hab einen kurzen Augenblick überlegt, ob sich das nicht unter „Motivation“ einstufen lässt… Ist ein beflügelndes Gefühl zu wissen, die Jahrhunderte Quälerei hinter der Klassenbank (vormittags) und hinter dem Schreibtisch (nachmittags) haben doch was gebracht. Eine Art Angeberei, wie du es schon mal erwähnt hast.
Das Unterbewusstsein, wie ich es verstehe, ist eine Art Instinkt. Und Instinkt setze ich in Verbindung mit Gefühlen. Mag sein, dass ich es tue, weil ich eine Frau bin. Die sind nun mal emotional geartet. Weist du, sixth sense und so…
Dass wir nicht nur in der Kindheit die Gefühle entwickeln, sondern auch nach dem 25. Lebensjahr, ist ja selbstverständlich. Dann aber rationalisieren wir das Erlebte, machen uns Gedanken, können uns einen Abstand verschaffen. Du weißt noch sicherlich, wie es war als dir das liebste Spielzeug im Kindergarten weggenommen wurde? Also, ich kann bis heute meiner damaligen Kindergärtnerin kein strahlendes „Gutentag“ sagen… Dafür aber habe ich jedes Mal eine unwiderstehliche Lust zu fragen, wo sie meinen blauen Ball gesteckt hat! Gleichzeitig hatte ich keine Probleme mit dem Verlust meiner Tasche im Bus vor drei Jahren und reise nach wie vor unglaublich gerne.
Mit dem „Lebensziel“ hab ich eher gemeint: wenn schon jemand die Suche nach der „anderen Hälfte“ als Lebensziel sieht, soll man es auch nicht blind machen und sich selber nicht verstellen, verbiegen oder ver-sonst_noch_was. Wie ich das leider bei meinen Bekannten beobachten darf… Und mittlerweile begann ich dabei zu denken, es sei ein Lebensziel der ganzen Population. Bloße Verallgemeinerung.
Ich denk für die meisten unserer Entscheidungen ist das Unterbewusstsein verantwortlich, und weil Menschen nun mal so sind wie sie sind basteln sie sich einen "Schein-Grund" daraus zusammen. Da ich ein großer Zweifler an ALLEM bin und an mir selbst im besonderen trete ich öfter mal mit meinem Unterbewusstsein in ein Zwiegespräch, um zu erforschen warum ich eine bestimmte Entscheidung gefällt hab - und es ist erstaunlich, zu welchen Antworten man da kommt.
Z.B. ist Liebe eine sehr egoistische Sache: Man liebt ja nicht jemand anderen um IHN was gutes zu tun, sondern weil man selbst gern in der Gegenwart eines so geliebten Menschen ist. Oder wenn man jemanden nicht leiden kann: Das passiert auch, wenn dieser jemand einem selbst zu ähnlich ist :)
Was das Bloggen angeht, es ist für mich eine Art Exhibitionismus und gleichzeitig Angeberei: Mit allen Dingen im Leben komm ich mit geschriebenen Worten am besten zurecht (live stottere ich vielmehr und muss nach Worten suchen, ich schreibe viel lieber) => so kann ICH am einfachsten Eindruck schinden. Nicht soviel wie andere, klar - aber ich bekomm mehr Aufmerksamkeit als in einer Welt ohne Blog. Das gilt natürlich nur für mich.
Was diese Verlobung angeht: Meine Ex hat (den Typen direkt nach mir) geheiratet, um Steuern zu sparen. Aber meine Welt hat das nicht zertrümmert, ich weiss halt inzwischen, dass ich mit manchen Menschen (eben diesen Realisten) nur schwer auf Dauer zusammenleben kann. Eine andere Ex begründete den Bruch mit mir mit "Du bist eher der Vagabund, ich brauch Halt im Leben." - sie hatte nicht unrecht. Liebe allein reicht nicht immer, ich sehne mich halt nach einer Frau, die mich so wie ich bin akzeptiert und nicht so, wie ich sein könnte wenn ich mich verbiege und verstelle.
PS: Thx für das Erwähnen weiter oben :)
Ähnlich wie du jongliere ich lieber mit den Buchstaben, die ich sehe, als mit denen, die ich ausspreche. Man hat eben die Zeit zum Überlegen, nach passender Ausdruck zu suchen oder das Getippte zu backspacen, falls es nicht genau zutrifft.
„…ich bekomm mehr Aufmerksamkeit als in einer Welt ohne Blog“ – meinst du von dem Leser? Ich würde es eher schreiben, du schenkst mehr Aufmerksamkeit deiner Welt und siehst sie auch mit den Augen von den Fremden, denen du davon erzählst. Damit verschafft man sich eine neue Perspektive, was wiederum das Leben mit der unabdingbaren Distanz ausstattet.
Und nach einer anderen Hälfte zu suchen, die dich so nimmt, wie du bist, ist doch das Lebensziel! Mit den anderen „anderen Hälften“ ist pure Zeitverschwendung.
Ob das Unterbewusstsein mit der Gefühlsebene gleichzusetzen ist weiss ich nicht - klar fällt das "mit dem Bauch entscheiden" da hinein, doch ich würde behaupten, dass das UB auch planen kann - und dass nicht jedes Gefühl dort in diesem für mich eigentlich unzugänglichen Bereich verankert ist. Und prägten mich nur die Erlebnisse als Kind? Sicher zu einem großen Teil - doch ich habe viel von dem, was heute mein Charakter darstellt, erst nach dem 25. Burzeltag ausgebildet.
Zu dem Gedanken "Ich bekomm mehr Aufmerksamkeit durch ein Blog": Hier rede ich NUR von mir, da wag ich nicht ernsthaft die Motivation anderer Blogger beschreiben. Da ICH gern schreibe und mich unter Menschen dann am wohlsten fühle, wenn ich allein durch das Schreiben bestimmen kann, wie ich ankomm, DARUM mag ich das Blog. Manche wenige lesen mich, ich habe (zum Glück, denn die Gewissheit wäre eher deprimierend) keine Idee, wieviele - doch schon die wenigen, mit denen ich in meiner kurzen Twoday.net-Zeit bisher ernsthafte Unterhaltungen hatte, macht diesen "Wohlfühl-Charakter" aus.
Und nein, mein Lebensziel ist NICHT die Suche nach irgendeiner anderen Hälfte. Als die seltene Kombination Optimist + Zyniker bin ich überzeugt, dass es eben diese Hälfte, diese "große Liebe" sowieso nicht gibt, wobei ich gleichzeitig fröhlich + gutgelaunt bin. Mein Lebensziel ist einfach das Sammeln guter Momente. Eine gute Beziehung (scheiss auf die Beste!) kann dabei helfen, ist aber nicht das Ziel. Das Ziel ist ganz profan + egoistisch MEIN EIGENES Glück.
Gute Nacht!
PS: Du hattest mal geschrieben, Deutsch wär nicht Deine Muttersprache. Unglaublich, wie gut Du Dich dafür in dieser so schwierigen Sprache ausdrückst! Respekt!
Das Unterbewusstsein, wie ich es verstehe, ist eine Art Instinkt. Und Instinkt setze ich in Verbindung mit Gefühlen. Mag sein, dass ich es tue, weil ich eine Frau bin. Die sind nun mal emotional geartet. Weist du, sixth sense und so…
Dass wir nicht nur in der Kindheit die Gefühle entwickeln, sondern auch nach dem 25. Lebensjahr, ist ja selbstverständlich. Dann aber rationalisieren wir das Erlebte, machen uns Gedanken, können uns einen Abstand verschaffen. Du weißt noch sicherlich, wie es war als dir das liebste Spielzeug im Kindergarten weggenommen wurde? Also, ich kann bis heute meiner damaligen Kindergärtnerin kein strahlendes „Gutentag“ sagen… Dafür aber habe ich jedes Mal eine unwiderstehliche Lust zu fragen, wo sie meinen blauen Ball gesteckt hat! Gleichzeitig hatte ich keine Probleme mit dem Verlust meiner Tasche im Bus vor drei Jahren und reise nach wie vor unglaublich gerne.
Mit dem „Lebensziel“ hab ich eher gemeint: wenn schon jemand die Suche nach der „anderen Hälfte“ als Lebensziel sieht, soll man es auch nicht blind machen und sich selber nicht verstellen, verbiegen oder ver-sonst_noch_was. Wie ich das leider bei meinen Bekannten beobachten darf… Und mittlerweile begann ich dabei zu denken, es sei ein Lebensziel der ganzen Population. Bloße Verallgemeinerung.