Boo

Vieles ist in all diesen Jahreszeiten passiert.
Mr Der Richtige (der siebte schon) ist mir heute vor einem Jahr über den Weg gelaufen - genauer gesagt, gefahren - und gemeinsam haben wir die Pilze eingelegt, die Tannenzöpfe für den Weihnachtsbaum gesammelt, seine dreimonatige Abwesenheit und meinen Uni-Abschluss samt Stimmungsschwankungen durchgestanden, das Zelt beim Regen und in der Dunkelheit aufgeschlagen (auf einer Ameisenhaufen :o/ ) und den Geburtstagapfelkuchen auf die Höhe 1000 Meter über dem Meeresboden geschleppt. Und so.

So viel bei mir.
Und wie geht es euch?
Haloooo?

Liest hier einer überhaupt den Blog noch?

Ach, neee.... Die Boo war gar nicht weg. Sie war da, gleich um die Ecke. Na ja, mal um die eine, mal um die andere Ecke, mal auf einem, mal auf dem anderen Berg... Mal traurig und nachdenklich, mal hoffnungsvoll, mal mit Bauchschmerzen vom Lachen...
Aber in der Zeit der langen Abende hab ich wieder mehr Zeit zu tippen. Und die haben endlich mein Erlaubnis, zu kommen... Bloß ganz vorsichtig, ganz langsam bitte... um keine Weile zu verschwenden, um jeden einzelnen Abend ausreichend zu genießen, um jeden Augenblick gut merken zu können...

Ein unwarteter, liebevoller Kuss.
Und dann wortlos ins Auto steigen und wegfahren.
Und die verwirrte Boo stehen lassen.

Wie in einem Film... Diesmal aber fängt der Film erst an...


Noch ein Tipp: falls es einer bei euch irgendwann sein Handy vergessen sollte, schmeißt das Scheißding sofort raus! Diese verdammte Weckermaschine wird sich um 5:45 am SAMSTAG sicherlich aktivieren!!

... wenn etwas misslingt, soll man einen Schritt nach Vorne machen, damit wir es schon hinter uns haben...

Liegt das an der Stimmung des bald untergehenden Sommers? Liegt das daran, dass die beste Freundin so weit weg ist und die Abende so einsam sind? Liegt das an dem Kerl, der sich entschieden hat, nichts von mir zu wollen? Oder liegt das an der Umgebung, die immer nur paarweise an mich vorbeizieht?
Ich fühle mich einfach einsam... Mit der Rock-Balladen in dem MP3 Player sitze ich im Bus und keiner weiß, dass ich vor paar Tagen in den Bergen war... Keiner ist mit mir über die Steine gestolpert, keiner gab mir die Hand beim Durchqueren eines wilden Baches, keiner wartet auf meine Berichte...
Irgendwie traurig...
Aber... mit der Gitarre in der Hand versuche ich daran nicht zu denken. Es funktioniert. Ein kleines Bisschen...

Ah, wie schnell ändert man die Hot-List der Lieblingswörtern! Am Montag war das ein einfaches NEIN mein absolutes Favorit. Heute ist mein Numero Uno ein Wörtchen: NOCH. Und zwar in der Kombination: NOCH NICHT!

Schlaues, perfides Wörtchen, das ein Dietrich für alle möglichen Tore und Türe ist... Tja, mit dem NEIN schließt man Einiges - um nicht zu sagen: Alles, aber das hinzugefügte NOCH NICHT lässt doch ein Spältchen offen... FALLS man es sich DOCH anders überlegt...
Na ja, heute NOCH NICHT, aber VIELLEICHT morgen DOCH, und spätestens am Wochenende JA... Aber das auch nur an jedem zweiten Wochenende, und ab Montag schon wieder NEIN... Keine Panik, Dienstag ist auf jeden Fall JA dran...

Und du, lieber Empfänger, kannst eine Ewigkeit warten, weil sich einer VIELLEICHT DOCH ANDERS ÜBERLEGT... aber NOCH NICHT...

Nein. Vier Buchstaben. Eine Interjektion, wie die Sprachwissenschaftler es zu nennen pflegen... Eine Negation, die alle rund herum verstehen und... Und sie als eine Herausforderung betrachten! Je älter ein Nein-Adressat, desto komplizierter nimmt er das einfache Wort. Interpretation, Deutung, Tarot-Auslegungen und Hellseherbesuche: ist NEIN ein NEIN oder bloß ein VIELLEICHT oder denkt die Person doch JA aber will einen nicht verletzen, oder ist die so trotzig dass sie NEIN sagt obwohl sie gerne was will, oder provoziert sie uns, oderoderoder...
Puh...

Liebe Mitmenschen: wenn ich NEIN sage, ist das immer ein durchdachtes NEIN. Eine Meine Entscheidung, die ich negativ beantwortet habe, weil ich es so empfinde und so denke. Und ist zugleich die knappe Zusammenfassung meiner Gemütslage: keine weitere Erklärungen, warum NEIN? In dem Wort findet man doch alles... Und bitte das NEIN nicht deuten.

Anders rum auch. Wenn ich eine Antwort NEIN höre, erwartet von mir bitte nicht "und-vielleicht-doch" Aktionen. Und seid nicht beleidigt, dass ich nicht bohre und bettle und überzeuge... Lernt bitte Konsequenz... Wir bezeichnen sich doch als Erwachsene...

Erstaunlicherweise muss ich feststellen, dass hier die Männer diejenigen sind, die das NEIN entweder nicht verstehen, oder falsch benutzen...

Der Mensch ist ein dämliches Wesen! Und eine Frau erst recht... Also, freiwillig zu einer Party zu gehen, wo eine absolut unerfüllte Liebe auch zu treffen ist, ist schon mutig...
Nur um den Kerl mal verträumt anzuschauen? Und das Gitter dazwischen zu spüren, das mit keiner Säge wegzukriegen ist? Und dann wieder vor sich selber zugeben zu müssen: der eine oder... ich will keinen anderen... Heimlich lächeln, weil sich unsere Blicke ein mal gekreuzt hatten... Das Herz vor wahnsinnige Freude laut klopfen hören, wenn er das Glas auf seine Art in die Hand nimmt...

Das Schlimmste, was ich je in meinem Leben zu hören bekommen habe, habe ich gestern gehört... Von seinem Kumpel...
"... aber am Anfang wollte er mehr von dir als du von ihm..."
Die Fragen, die man sich nach so einer Aussage stellt, können einen um den Verstand bringen...

Schönes Gefühl, ein Sonnenschein für einen zu sein... Selbst, wenn es nur ein Schein ist... Der Tigger hat neulich nachgefragt, und hier meine Antwort: ja, leidenschaftlich chatten wir weiter. Sechs, acht Stunden vor dem PC. Sechshundert Kilometer entfernt... Aber die Zukunftspläne begrenzen wir bis zum nächsten Online-treffen...
Ist ja vernünftiger...
Andererseits: ist Zukunft nicht bloßes "bis zum nächsten Mal"? Alles weitere ist doch so unsicher...
Andererseits: die Menschen suchen stets nach Beständigkeit... Nach Sicherheit...
Andererseits: all die Beständigkeit ist nur unsere Einbildung. Es gibt nichts Sicheres auf der Welt
Andererseits: Selbst wenn das nur ein Schein ist, wollen wir es bei uns haben...
Andererseits: kann auch weit, weit weg sein, Hauptsache: es ist da...
Andererseits:...

...tja, mit einem Satz: wir beide scheuen vor der Entfernung.
Aber es gefällt mir trotzdem :o)